Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat darf in der EU länger genutzt werden als bislang vorgesehen. Die EU-Kommission werde entscheiden, die befristete Zulassung des Unkrautvernichters bis zum 15. Dezember 2023 zu verlängern. Das sagte eine Sprecherin der EU-Kommission gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Formell sei die Entscheidung zwar noch nicht getroffen worden, dies werde aber bis zum 15. Dezember geschehen. Dann läuft die bisherige Zulassung für Glyphosat in der EU aus.
Eigenen Angaben zufolge war die Kommission rechtlich dazu verpflichtet, die Zulassung zu verlängern, auch wenn viele EU-Staaten dem nicht zugestimmt haben. Es werde zusätzliche Zeit benötigt, damit die zuständige EU-Behörde alle notwendigen Informationen prüfen und die Sicherheit des Mittels rechtssicher einschätzen könne. Dann soll eine langfristige Entscheidung bezüglich des umstrittenen Unkrautvernichters getroffen werden.
Der Glyphosat-Hersteller Bayer zeigte sich auch vor einer offiziellen Bestätigung zuversichtlich, dass mit einer positiven Entscheidung zu rechnen sei. Jeder andere Pflanzenschutzmittelwirkstoff, der eine solche vorübergehende behördliche Verlängerung in der EU benötigt hätte, habe die Verlängerung erhalten, sagte ein Sprecher.
Das Pestizid steht unter Verdacht, Krebs zu verursachen. Der Hersteller Bayer weist das allerdings vehement zurück. Deutschland will Glyphosat ab Anfang 2024 nicht mehr zulassen. Kritik an der Ankündigung der EU-Kommission kommt von der Verbraucherorganisation Foodwatch. Der Fall zeige, dass die EU-Zulassungspraxis für Pestizide reformiert werden müsse. Pestizide dürften nur noch als letztes Mittel in Notfällen eingesetzt werden, hieß es von Seiten der Organisation.