Beim größten deutschen Gasimporteur Uniper häufen sich aufgrund der gestiegenen Gaspreise die Verluste. Für das dritte Quartal werde ein deutlich negatives Ergebnis erwartet, teilte Uniper jetzt überraschend in Düsseldorf mit. Der Konzern muss seit Monaten wegen der russischen Lieferbeschränkungen teureres Gas am Markt einkaufen, um seinen vertraglichen Verpflichtungen weiterhin nachzukommen. Die Verluste wirken sich auch auf das bilanzielle Eigenkapital von Uniper aus. Das Unternehmen zeigte daher den Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals an. Aktienrechtlich zieht dies die Pflicht zur Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung nach sich. Diese soll in der zweiten Dezemberhälfte stattfinden. Dann will das Management die Anleger über den Verlust informieren und die Lage der Gesellschaft erläutern.
Ein Sprecher des Konzerns teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, man verliere infolge der fehlenden Gaslieferungen aus Russland nach wie vor jeden Tag Millionen Euro durch Ersatzbeschaffungskosten.
Laut dem Geschäftsbericht 2021 belief sich Unipers Grundkapital auf 622,1 Millionen Euro. Nach dem Aufzehren sämtlicher Kapital- und Gewinnrücklagen durfte der weitere Verlust entsprechend über 300 Millionen Euro betragen.
Die Bundesregierung, Uniper und dessen bisheriger Mehrheitsaktionär Fortum hatten sich vor einem Monat auf eine weitgehende Verstaatlichung von Uniper verständigt. Dabei sind unter anderem eine Kapitalerhöhung sowie der Erwerb der Uniper-Anteile von Fortum vorgesehen. Anschließend soll der Bund etwa 98,5 Prozent der Anteile an Uniper besitzen.