Wenn die Digitalisierung in einem Bereich weit fortgeschritten ist, dann in der Kriminalität. Polizeibeamte sehen derzeit nach einem Bericht der internationalen Polizeiorganisation Interpol die Internetkriminalität und Finanzstraftaten weltweit als die größten Bedrohungen. Wie die Behörde mit Sitz in Lyon mitteilte, geht sie auch davon aus, dass diese Kriminalitätsbereiche in den kommenden Jahren deutlich zunehmen werden.
Interpol gilt mit 195 Mitgliedsländern als die wichtigste Polizeiorganisation der Welt. Gerade veröffentlichte die Behörde erstmals einen Bericht zu weltweiten Kriminalitätstrends. Diese Trends zu verstehen und ihnen zuvorzukommen, sei eine absolute Grundlage der Polizeiarbeit, sagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock. Der Report ist nicht öffentlich einsehbar. Er soll den Strafverfolgungsbehörden zur Verfügung stehen.
Mehr als 60 Prozent der für den Report befragten Polizistinnen und Polizisten schätzten demnach Geldwäsche, Internetbetrug, Phishing und Ransomware als große oder sehr große Gefahr ein. Bei sogenannten Ransomware-Angriffen werden Computer von Schadprogrammen verschlüsselt und dadurch unbrauchbar gemacht. Phishing meint den Datenklau, etwa mit gefälschten Webseiten oder Mails.
In Europa werden laut Bericht Onlinebetrug, Geldwäsche und der Handel mit synthetischen Drogen als größte aktuelle Gefahren gesehen.