Auch wenn ihr schleppendes Vorankommen in Deutschland von vielen Experten kritisiert wird – die Digitalisierung schreitet deutlich voran. Bei den Banken führt sie gerade zu einem der größten Transformationsprozesse ihrer Geschichte. Jetzt schließt die erste Raiffeisenbank Deutschlands sämtliche ihrer Filialen und versorgt ihre Kunden künftig auch nicht mehr mit Bargeld. Wie die »Süddeutsche Zeitung« berichtet, sinkt zwar allgemein die Zahl der Bankfilialen seit Jahren drastisch, doch ist die Raiffeisenbank Hochtaunus die erste Volks- und Raiffeisenbank in Deutschland, die solch einen radikalen Schritt geht. Gegenüber dem Banken-Newsletter Finanz-Szene sagte Achim Brunner, der Vorstand der Bank, man habe im Schnitt pro Stunde zwei Besucher in vier Filialen, die Zahl der Bargeldtransaktionen hätte zuletzt bei zehn pro Tag gelegen. Man vollziehe einen Schritt, vor dem viele andere, vor allem kleinere Genossenschaftsbanken, auch stünden.
Wie die »Süddeutsche Zeitung« weiter schreibt, will sich das Institut künftig vor allem auf die bundesweite Finanzierung von Gewerbeimmobilien konzentrieren. Privatkunden, die normale Geldgeschäfte erledigen wollen, seien in der verbleibenden Zentrale nicht mehr erwünscht. Damit würde sich die Raiffeisenbank Hochtaunus vom traditionellen Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken, der Versorgung der Bevölkerung in der Fläche mit Bargeld und Finanzdienstleistungen, verabschieden.