Angesichts steigender Kosten hat die Diakonie Baden vor einem Zusammenbruch sozialer Sicherungssysteme gewarnt. Krankenhäuser, Kindertagesstätten, Pflegeeinrichtungen, Beratungsstellen und Hilfsangebote für Menschen mit Behinderungen seien nicht nur wegen des Fachkräftemangels in Gefahr. Bei manchen gehe es um die Existenz. Das sagte, laut der Deutschen-Presseagentur, der Vorstandsvorsitzende Urs Keller in einem Videoblog. Einer der größten Pflegeheimbetreiber im Südwesten, die Evangelische Heimstiftung, sprach sich für einen Rettungsschirm aus. Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) fürchtet schon seit geraumer Zeit Insolvenzen.
Die explodierenden Kosten träfen die Einrichtungen hart, sagte Keller. Derartige Steigerungen seien in den Preisvereinbarungen nicht abgebildet. Wörtlich sagte er: »Alles, was unser Dasein sicher macht, unsere sozialen Sicherungssysteme, sind aufs Äußerste belastet. Im Extremfall droht das Aus, die Schließung. Das heißt ganz konkret, die Menschen dort können nicht mehr versorgt werden. Und was dann?«
Die Krankenhausgesellschaft hatte Mitte September mitgeteilt, 61 Prozent der Teilnehmer einer BWKG-Umfrage schrieben in diesem Jahr rote Zahlen. Die schon vor der Corona-Pandemie unterfinanzierten Kliniken blieben auf erhöhten Preisen für Energie, Medizinprodukte, Lebensmittel und Dienstleistungen sitzen, sagte Hauptgeschäftsführer Matthias Einwag. Die Zusatzkosten beliefen sich auf 640 Millionen Euro im Land. Das bezahle niemand aus der Portokasse.