Angesichts der persönlichen Einschränkungen im Zusammenhang mit der Energiekrise und der anhaltenden Inflation warnen Verfassungsschützer bereits vor einem sogenannten »Wutwinter«. Kürzlich hatte Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer geäußert, es könne im Herbst und Winter aufgrund der Energiekrise eine hochemotionale und existenzielle Krisensituation geben und zu Massenprotesten und Krawallen kommen. Wörtlich sagte er »Dagegen war das, was wir in der Corona-Pandemie an teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen in den sozialen Netzwerken, aber auch auf den Straßen und Plätzen bisher erlebt haben, wahrscheinlich eher ein Kindergeburtstag.«
Jetzt führt der Chemnitzer Sozialforscher Piotr Kocyba weiter aus, dass in sozialen Netzwerken bereits die Stimmung von Akteuren wie den rechtsextremen Freien Sachsen und der Identitären Bewegung angeheizt werde. Er rechne er mit einer weiteren Radikalisierung Protestierender im Ton bis hin zu Gewaltfantasien sowie im Umgang mit Sicherheitsbehörden. Sollte die Krise länger dauern, sei auch nicht ausgeschlossen, dass sich Menschen zu terroristischen Gruppen zusammenschließen, wie es zu Zeiten der Proteste gegen Flüchtlinge etwa in Freital der Fall war. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in seiner Sommerpressekonferenz gesagt, er glaube nicht, dass es zu Unruhen komme.