Deutsche Unternehmen haben die Coronakrise insgesamt bislang weitgehend glimpflich überstanden. Nach Einschätzung des Kreditversicherers Allianz Trade muss man in den kommenden Jahren aber mit wieder anziehenden Pleitenzahlen und dabei vor allem auch mit mehr Großpleiten rechnen.
Dieser Trend sei eine Folge eines ganzen Bündels von Problemen wie dem Krieg in der Ukraine, den Lockdowns in China, unterbrochenen Lieferketten, Lieferengpässen, gestiegenen Arbeitskosten sowie Preisen, insbesondere bei Energie und Rohstoffen. So heißt es laut der Deutschen Presse-Agentur in einer Studie der Allianz-Tochter. Trotz zuletzt stetig sinkender Fallzahlen gibt es nach Einschätzung der Volkswirte des Kreditversicherers zudem bereits seit einigen Jahren einen Trend zu größeren Insolvenzen.
Milo Bogaerts, der Deutschland-Chef von Allianz Trade, bringt es knallhart auf den Punkt: Unternehmen sollten sich nicht in falscher Sicherheit wiegen. Wenn es krache, dann richtig. Die Zahl der Insolvenzen in Deutschland sei 2021 zwar zum zwölften Mal in Folge gesunken – aber die Verschuldung der insolventen Unternehmen und die dadurch entstandenen Schäden seien auf ein Rekordniveau gestiegen. Es gab also weniger Insolvenzen, dafür aber besonders große. So sei die Gesamtverschuldung aller insolventen Unternehmen gegenüber ihren Gläubigern 2021 bereits das dritte Jahr in Folge um 10,5 Prozent auf 48,1 Milliarden Euro gestiegen. Das ist ein neuer Höchststand seit dem vorigen Rekordhoch von 73 Milliarden Euro im Jahr 2009.