Der Wohnungsbau in Deutschland steht nach Einschätzung von Branchenverbänden 2023 vor einem Einbruch. Hauptgründe sind Materialmangel und ein rasanter Anstieg der Kosten, bedingt durch Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. Laut der Deutschen Presse-Agentur heißt es zurzeit übereinstimmend aus der Wohnungs- und Baubranche, dass die Kosten neuer Bauvorhaben sowohl für die auftraggebenden Wohnungsunternehmen, als auch für viele ausführende Baufirmen und Handwerker dadurch unkalkulierbar würden.
Hans Maier, Direktor des Verbands der bayerischen Wohnungswirtschaft (VdW) warnte, es werde deutliche Einbrüche geben.
In einer kürzlich veröffentlichten Umfrage des Hauptverbands der deutschen Bauindustrie klagten 90 Prozent der Unternehmen über Preissteigerungen, 80 Prozent über Lieferengpässe. Demnach geben Baustofflieferanten für viele Materialien derzeit nur noch tagesaktuelle oder gar keine Preise mehr an.
Ein Sprecher des Landesverbands der bayerischen Bauinnungen in München sagte, es sei eine Situation, wie man sie noch nie hatte. Man habe eine Riesen-Auftragswelle und gleichzeitig fehlten die Rohstoffe. Alle acht Wochen gäbe es massivste Preissteigerungen. Teilweise gar nicht verfügbar seien, nach Angaben von Bau- und Wohnungsbranche, Stahl und Stahllegierungen, Aluminium und auch Holz. Knapp sind ebenso Dämmstoffe wie auch das für den Straßenbau wichtige Bitumen. Engpässe und massive Teuerungen sind auch bei Fliesen und Keramik zu verzeichnen.
Besserung ist derzeit nicht in Sicht. Die Gefahr einer Verknappung von Baustoffen bestehe überall dort, wo die Länder Russland, Ukraine und Belarus in der Prozesskette vorkämen, sagt eine Sprecherin des Münchner Mischkonzerns und Baustoffhändlers Baywa.
Abgesehen vom Ukraine-Krieg kommen zusätzlich schlechte Nachrichten für die deutsche Baubranche aus Ostasien. Die drakonische Corona-Politik in China und der Lockdown in Shanghai könnten die internationalen Lieferketten nach Einschätzung von Ökonomen noch weiter in Unordnung bringen.