Eine Inflationsrate von 7,3 Prozent bundesweit – das ist kein schlechter Witz, sondern aktuell Realität in Deutschland. Das teilte gerade das Statistische Bundesamt mit. Es ist der höchste Stand seit Herbst 1981. Damals waren die Mineralölpreise infolge des ersten Golfkrieges stark gestiegen. Und es gibt noch mehr Rekorde. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen kletterte die Teuerungsrate im März auf 7,6 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 1973. In Hessen stieg die Inflation mit 8,0 Prozent auf den höchsten Wert seit 48 Jahren.
Wer nun hofft, schlimmer könne es nicht mehr werden, der wird von Ökonomen eines Besseren belehrt. Auch eine zweistellige Inflationsrate ist möglich.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, rechnet als Folge des Krieges in der Ukraine mit einer sinkenden Wirtschaftsleistung in Deutschland und noch stärker steigenden Preisen. Das sagte Fratzscher gegenüber der »Neuen Osnabrücker Zeitung«. Im Fall einer Eskalation des Krieges und immer neuer Sanktionen könne es sogar Richtung zehn Prozent gehen. Die Teuerung dürfte sich Fratzscher zufolge in den kommenden Wochen und Monaten noch einmal verstärken, da noch nicht alle Preissteigerungen und höheren Kosten an die Konsumenten weitergegeben worden seien. Dabei dürfe man nicht nur auf die Energiepreise schauen, sondern auch auf Lieferketten bei Rohstoffen und Nahrungsmitteln.