Die Europäische Zentralbank (EZB) bereitet, Insidern zufolge, europäische Geldinstitute wegen der Ukraine-Krise auf ein wachsendes Risiko von Cyberangriffen aus Russland vor. Die Zeitung »Der Standard« schreibt, die EZB habe die Finanzhäuser nach ihren Vorkehrungen gegen Hackerattacken befragt. Das habe eine der mit den Vorgängen vertrauten Personen gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters gesagt.
Die Banken würden Cyberangriffe simulieren, um ihre Abwehrbereitschaft zu testen. Mit den wachsenden Spannungen zwischen der Moskauer Regierung und dem Westen habe sich der Fokus der EZB im Kampf gegen Internet-Sicherheitslücken speziell auf Hacker aus Russland verlagert. Die EZB lehnte eine Stellungnahme ab; Russland weist Vorwürfe zurück, überhaupt etwas mit Hackerangriffen weltweit zu tun zu haben. Dagegen beschuldigen die USA Russland, Drahtzieher verschiedener Cyberangriffe in den vergangenen Jahren gewesen zu sein. Bei solchen Attacken wurde schon vor einigen Jahren die Infrastruktur in der Ukraine teilweise lahmgelegt. Vergangenes Jahr waren unter anderem US-Regierungsstellen Ziel von Angriffen, auch das dänische Finanzsystem war laut der dortigen Zentralbank betroffen. Der Chef der deutschen Finanzaufsicht BaFin, Mark Branson, betonte erst kürzlich, Cyber-Kriegsführung sei mit geopolitischen Entwicklungen verknüpft.
Auch New Yorker Banken hatten erst kürzlich von den zuständigen Behörden die Meldung erhalten, dass bei einer russischen Invasion in der Ukraine und dadurch ausgelöste Sanktionen gegen Russland mit Vergeltungsschlägen in Form von Hackerangriffen zu rechnen sei. Das britische Zentrum für Internetsicherheit forderte große Organisationen auf, angesichts der wachsenden Spannungen in der Ukraine-Krise ihre Cyber-Abwehrfähigkeit zu stärken.