Die Europäische Kommission (EU-Kommission) will es wirklich so: Der Bau eines Atomkraftwerks soll unter bestimmten Voraussetzungen künftig in der EU als nachhaltig eingestuft werden, der Verkauf eines Solarmoduls aber nicht. Nachdem es bereits heftigen Widerstand gegen diese Pläne gab, hat die EU-Kommission jetzt ihre sogenannte Taxonomie in Brüssel vorgestellt. Sie regelt, dass Finanzströme gezielt in nachhaltige Technologien fließen. Dass dazu auch Atomkraft und Gas gehören, Solarmodule aber nicht, ist für viele Kritiker kaum verständlich. Sie sehen die Glaubwürdigkeit der Taxonomie damit infrage gestellt.
Laut der »Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ)« hat die EU-Kommission gegenüber dem umstrittenen vorläufigen Entwurf von Ende 2021 nur geringe Anpassungen vorgenommen. Das EU-Parlament und die Mitgliedsländer der Europäischen Union haben demnach nun vier Monate Zeit, das Inkrafttreten noch zu verhindern. Das gilt allerdings nicht als sehr wahrscheinlich. Dafür wären eine Mehrheit im Europäischen Parlament oder ein Veto von 20 der 27 EU-Länder erforderlich. Österreich hat nach der Ankündigung aus Brüssel mitgeteilt, dagegen klagen zu wollen.