Das deutsche Stromnetz ist an der Leistungsgrenze. Diese Warnung kommt nicht von irgendjemandem, sondern vom neuen E.ON-Chef Leonhard Birnbaum. Der Vorstandsvorsitzende warnt gegenüber dem Handelsblatt ausdrücklich vor Engpässen im Stromnetz und vor Cyberattacken. Es gebe im Netz praktisch keine Reserven mehr. Es habe den Zuwachs von erneuerbaren Energien in den vergangenen zehn Jahren noch verkraften können. Aber jetzt sei man an der Leistungsgrenze. Aus diesem Grund hatte Birnbaum vor wenigen Tagen ein Rekordinvestitionsprogramm angekündigt.
Allein in das Stromnetz will der Konzern bis 2026 rund 22 Milliarden Euro investieren. Gleichzeitig warnt einer der größten Rohstoffhändler der Welt, Trafigura, dass Europa sogenannte rollende Stromausfälle riskiere, falls es in diesem Winter eine längere Kälteperiode gebe. Man habe in Europa noch immer zu wenig Erdgas, obwohl die Zuflüsse aus Russland verstärkt werden. Und man habe im Moment nicht genug Benzin.
Als rollende Stromausfälle werden absichtliche Stromausfälle bezeichnet, mit denen die Belastung eines Stromerzeugungssystems und -netzes verringert werden soll. Sie können aber auch durch Probleme bei der Stromerzeugung, Kraftstoffmangel und veraltete Systeme verursacht werden.
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