Die häufigste Kritik an der noch geschäftsführenden Bundeskanzlerin Angela Merkel waren wohl Untätigkeit und das Aussitzen von Problemen. Nachdem die CDU/CSU bei der diesjährigen Bundestagswahl das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren hat, bereiten sich SPD, FDP und Grüne in Koalitionsverhandlungen auf die Übernahme der Regierungsaufgaben vor. Doch vor deren Abtritt scheinen Angela Merkel und die CDU noch einmal in Sachen Corona ein Zeichen setzen zu wollen. Vor mehreren Wochen hatten wir bereits über den Versuch des noch amtierenden Gesundheitsministers Jens Spahn berichtet, die einzelnen Bundesländer dazu zu bewegen, auch nach dem offiziellen Ende der »epidemischen Lage von nationaler Tragweite« die bisherigen Maßnahmen einfach fortzusetzen. Jetzt spricht Spahn von erschreckenden Zahlen und einer vierten Welle mit voller Wucht. Und Angela Merkel will laut Medienberichten wieder starke Einschränkungen einführen, zumindest für Ungeimpfte. Experten erwarten außerdem, dass die europäische Arzneimittelbehörde EMA den Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder zwischen fünf und elf Jahren Mitte Dezember zulassen wird. Damit könnten dann sogar Grundschulkinder geimpft werden. Nicht alle Bundesländer sind mit den CDU-Plänen einverstanden. Nach BILD-Informationen soll bereits am 10. November ein erneutes Bund-Länder-Treffen mit Angela Merkel stattfinden, um die neuen Maßnahmen festzulegen.
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