Können Sie sich vorstellen, dass Sie auf einen lieferbaren Neuwagen, den Sie beim Händler für 54.000 Euro kaufen könnten, im Rahmen einer Online-Auktion 60.000 oder 70.000 Euro bieten – ohne irgendeinen Mehrwert dafür erwarten zu können? Klingt unlogisch, ist auch schwer nachvollziehbar, geschieht aber genauso gerade in Deutschland. Denn erstmals in der Geschichte bietet die deutsche Justiz in einer Auktion beschlagnahmte Bitcoins aus kriminellen Geschäften an. Und die sind offenbar sehr beliebt. Denn schon kurz nach Beginn der ersten Auktion lagen die Gebote über dem aktuellen Marktwert der Kryptowährung. Aktuell kosten 0,1 Bitcoin regulär rund 5.400 Euro. Die Gebote auf der Seite »justiz-auktion.de« liegen teilweise bei über 7.000 Euro. Verwunderte Auktionsteilnehmer, die öffentlich auf der Seite erklären, sie würden gerne den Preis verstehen, erhalten die Antwort »Die vielfältigen Beweggründe zu den einzelnen Geboten entziehen sich zwangsläufig unserer Kenntnis als Anbieter der Auktion«. Versteigert werden insgesamt 215 Bitcoins mit einem aktuellen Marktwert von rund 11 Millionen Euro. Die stammen laut Angaben der Staatsanwaltschaft in Köln überwiegend aus dem Drogenhandel im Darknet und waren bei Kriminellen entdeckt und sichergestellt worden. An der Auktion eines Bitcoin beteiligt hat sich auch der Rapper Bushido. Doch auch sein Gebot, das sich am Marktwert orientierte, reichte nicht aus. Sein Unverständnis darüber postete Bushido auf Twitter.
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