Die Impfquote wird zu einer immer wichtigeren Größe für politische Entscheidungen in der Coronapandemie. Umso erstaunlicher ist es, dass die Verwirrung um die tatsächliche Zahl der Geimpften in Deutschland anhält. Wir hatten bereits Anfang des Monats darüber berichtet, dass sich Hinweise verdichteten, dass in Deutschland rund fünf Millionen mehr Menschen gegen Corona geimpft sein könnten, als offiziell gemeldet. Das ist genau die Zahl von Menschen, die sich laut Gesundheitsminister Jens Spahn noch impfen lassen müssten, um die Pandemie zu überwinden.
CDU-Gesundheitsexperte Erwin Rüddel räumte gegenüber der Bild-Zeitung ein, dass er von drei Millionen nicht erfassten Impfungen ausgehe. Man wisse nicht, ob die mobilen Impfteams, die zu Jahresbeginn in den Altenheimen geimpft haben, alles gemeldet hätten. Offenbar wissen viele Ärzte gar nicht, auf welchem Weg sie die Impfungen melden könnten.
Besonders auffällig sind die Differenzen in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen. In Befragungen antworteten 79 Prozent der Erwachsenen unter 60 Jahren, dass sie bereits eine Dosis erhalten hätten. Zu dieser Zeit lag die offizielle Quote aber bei nur 59 Prozent. Änderungen an dem Meldeverfahren plant das Gesundheitministerium derzeit allerdings nicht.
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