Sanktionen und politische Statements durch kommerzielle Unternehmen sind eher selten. Die meisten Konzerne nehmen dankbar jeden rechtlich vertretbaren Absatzmarkt an. Der amerikanische Eis-Gigant Ben & Jerry’s hat mit der Ankündigung eines Verkaufsstopps seiner Produkte in besetzten Palästinensergebieten ein radikales Zeichen gesetzt. Und das schlägt jetzt hohe Wellen. Das Unternehmen hatte angekündigt, ab Ende 2022 die langjährige Partnerschaft mit einem Lizenznehmer, der das Eis in Israel produziert und in der Region verkauft, nicht weiter zu verlängern. Dazu gab der Eishersteller bekannt, es entspreche nicht den Werten von Ben & Jerry’s, seine Eiscreme weiter in besetzten Palästinensergebieten zu verkaufen. Das sagten ihnen auch die Bedenken ihrer Fans und zuverlässigen Partner.
Begrüßt wurde der Schritt von der antiisraelischen und vom Bundestag als antisemitisch eingestuften Organisation „Boycott, Divestment and Sanctions“, kurz BDS. Mit Entsetzen reagierte die israelische Regierung. Sie bezeichnete die Ankündigung als „schändliche Kapitulation vor Antisemitismus, BDS und allem Schlechten im antiisraelischen und antijüdischen Diskurs“. Den Eishersteller forderte sie auf, die „ärmliche und falsche Entscheidung“ zurückzunehmen.
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