Die sogenannte „gefühlte Inflation“ ist in Deutschland über die Vier-Prozent-Marke gestiegen. Das bedeutet, die Preise steigen in der subjektiven Wahrnehmung der Verbraucher deutlich stärker als offiziell gemessen. Berechnungen von Ökonomen der italienischen Großbank UniCredit ergaben, dass die gefühlte Inflation im Mai eine Rate von 4,1 Prozent auswies. Das ist der höchste Wert seit über neun Jahren, sagte der Deuschland-Chefvolkswirt der Bank, Andreas Rees, gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Gestiegen ist die Teuerungsrate tatsächlich kontinuierlich innerhalb der vergangenen fünf Monate. Der Wert liegt allerdings nicht bei über vier, sondern bei 2,5 Prozent.
Ein Grund für die starke Differenz zwischen der gefühlten und der offiziell bestimmten Inflation liegt darin, dass UniCredit die unterschiedlichen Waren und Dienstleistungen stark nach ihrer tatsächlichen Kaufhäufigkeit gewichtet. So haben die Kraftstoffpreise einen Anteil von rund zehn Prozent am Warenkorb von UniCredit, fast dreimal so viel wie beim Statistischen Bundesamt. Und gerade Kraftstoff verteuerte sich nach einem vorhergehenden Tief im April dann im Mai um 27 Prozent. Dazu kommt der Effekt der vorübergehend gesenkten Mehrwertsteuer, die in diesem Jahr wieder auf 19 bzw. 7 Prozent angehoben wurde.
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