Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute prognostizieren in ihrem Frühjahrsgutachten einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes um 3,7 Prozent im laufenden Jahr und um 3,9 Prozent in 2022. Zwar verzögere der neue Shutdown die wirtschaftliche Erholung, aber nach einer erheblichen Eindämmung der Infektionsgefahr durch das Impfen sei eine kräftige Erholung zu erwarten. Mit einer Normalisierung der Wirtschaft rechnen die Institute etwa zu Beginn des kommenden Jahres. Das geht aus einer Pressemitteilung des Instituts für Weltwirtschaft (IfW Kiel) hervor.
Die Prognose der Institute basiert auf der Erwartung, dass erste Lockerungen des aktuellen Shutdowns ab Mitte des zweiten Quartals und eine Aufhebung der Beschränkungen zum Ende des dritten Quartals durchgeführt werden. „Im Zuge der Lockerungen erwarten wir für das Sommerhalbjahr eine kräftige Ausweitung der Wirtschaftsaktivität, vor allem bei den von der Pandemie besonders betroffenen Dienstleistungsbereichen“, so Torsten Schmidt, Konjunkturchef des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung.
Die Erwerbstätigkeit soll im Jahresdurchschnitt von 2021 um 26.000 Personen ansteigen, im kommenden Jahr um 539.000 Personen. Das Vorkrisenniveau soll bereits im ersten Halbjahr 2022 erreicht werden. Für die öffentlichen Haushalte sei in diesem Jahr ein Defizit von 159 Milliarden Euro zu erwarten. In Relation zum Bruttoinlandsprodukt wird aber ein Rückgang des gesamtstaatlichen Budgetdefizits von 4,5 Prozent im Jahr 2021 auf 1,6 Prozent im Jahr 2022 erwartet. Das Produktionspotenzial sehen die Institute in den Jahren 2020 bis 2024 durchschnittlich rund 1,1 Prozent unter dem Niveau, das vor der Corona-Krise geschätzt wurde.
Am Frühjahrsgutachten 2021 mitgewirkt haben das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), das ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. in Kooperation mit der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF), das Institut für Weltwirtschaft Kiel (IfW Kiel), das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) und das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Kooperation mit dem Institut für Höhere Studien Wien. Die Gemeinschaftsdiagnose wird zweimal im Jahr im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt.