Eine Untersuchung von 3320 Freiwilligen im kalifornischen Santa Clara legt nahe, dass bis zu 50 mal mehr Menschen in der Bevölkerung eine Immunität gegen das neue Corona-Virus erworben haben könnten, als offiziell angenommen. Es gibt aber Zweifel an der Genauigkeit der Tests und der Repräsentativität der Testgruppe.
Forscher der Stanford University riefen zu einem Antikörpertest auf und 3320 Facebook-Nutzer aus dem County Santa Clara folgten dem Aufruf. Nachgewiesene Antikörper gegen das neuartige Corona-Virus bedeuten, dass die betreffende Person bereits eine Infektion überstanden hat. Aufgrund ihrer Ergebnisse schätzen die Forscher, dass statt der offiziell gemeldeten 956 Fälle zwischen 48.000 und 82.000 Menschen in dem County mit rund 2 Millionen Einwohnern infiziert sind oder waren.
Bestätigt sich das, kann das eine gute Nachricht sein: Es würde bedeuten, dass die Gefährlichkeit des SARS-CoV-2 geringer ist als befürchtet und eine „Herdenimmunität“ schneller erreicht werden könnte. Letztere bedeutet, dass sich der Erreger nicht mehr so schnell ausbreiten kann. Bislang rechneten die Virologen mit einer Dunkelziffer an Infizierten, die 10-fach bis 20-fach höher ist als die Zahl der offiziell bestätigten Fälle. Denn, so einhellige Meinung der Epidemiologen, bevor die großflächigen Tests und Restriktionen anliefen, habe sich das Virus bereits ein bis zwei Monate ausbreiten können.
Die Forscher mahnen laut dem Magazin ‚nature‘ allerdings zur Vorsicht, was die Genauigkeit der Tests und die Auswahl der Testpersonen angeht. Bislang zeigten die Test-Kits aus Minnesota eine statistisch ausreichend hohe Genauigkeit mit nur wenigen falsch positiven Ergebnissen, aber um die Tests letztendlich zu beurteilen, gibt es noch zu wenig Daten. Eine weitere Fehlerquelle könnte die Auswahl der Testpersonen sein: Da es Freiwillige waren, haben sich wahrscheinlich hauptsächlich Personen gemeldet, die bereits Symptome bei sich verspürten und Klarheit haben wollten. Eine realistische Hochrechnung auf die Gesamtbevölkerung würde deswegen eine geringere Durchseuchung als in diesem Test ausweisen.
Foto: US Airforce