Technologien wie selbstfahrende Autos, intelligente Energienetze oder Gesichtserkennung sind ein Milliardengeschäft und können einen großen Nutzen entfalten, stellen Gesetzgeber und Gesellschaft aber auch vor neue Herausforderungen. Die EU will das Geschäft mit Finanzhilfen ankurbeln und gleichzeitig durch Regeln sicher machen.
Produkte und Dienstleistungen sollen einen europäischen Rechtsrahmen erhalten, der Künstliche Intelligenz für den Verbraucher sicherer machen und das Vertrauen schaffen soll. Das gilt insbesondere für die Gesichtserkennung. Wird sie zum Beispiel von Behörden eingesetzt, müssten nach Ansicht der Kommission dafür transparente Regeln geschaffen werden. Um herauszufinden, mit welchen Regeln die EU internationale Standards für die KI setzen könnte, wird sie ab Mitte Mai eine öffentliche Befragung durchführen.
Europa steht aber auch als Entwicklungsstandort in direkter Konkurrenz zu China, Russland und den USA und Unternehmen sehen Regeln nicht selten eher als Entwicklungshemmnis. Umso erstaunlicher ist es, dass Kritik an den Plänen von Kommissionspräsidentin von der Leyen (CDU) und ihrer Kollegin Margarete Vestagers (Venstre) auszubleiben scheint. Ganz im Gegenteil sprach sich kein Geringerer als der Chef der Google-Mutter Alphabet, Sundar Pichai, in der ‚Financial Times‘ für solche Regeln aus – ohne konkret zu werden.
Vielleicht liegt es daran, dass die EU-Kommission die Absicht erklärt hat, viel Geld in die Künstliche Intelligenz zu investieren: Bis Ende des Jahres werden die ersten 20 Milliarden fließen. In den kommenden 10 Jahren sollen laut dem kürzlich herausgegebenen Weißbuch der Kommission jährlich 20 Milliarden Euro bereitgestellt werden. Damit will die Union den USA die Führungsposition abnehmen, um die sich auch China und Russland bemühen. China hat angekündigt, 135 Millionen zu investieren. Die Bundesregierung will dafür drei Milliarden im eigenen Land in die Hand nehmen.
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