Thomas Mayer, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank schreibt Griechenland als fast nicht zu retten ab. „Es ist völlig verkorkst: Der Griechenland-Zug ist vor zwei Jahren abgefahren. Wir werden ewig für Griechenland zahlen!“ äußerte er sich gegenüber der BILD. „Das Land wird nie auf eigenen Beinen stehen können. Denn die Euro-Länder haben sich durch falsche Milde und Wegsehen in Griechenland einen Kostgänger herangezogen, den die Euro-Zone auf Dauer durchschleppen muss“, kritisiert er daneben. Mayer warb stets für einen Soft-Grexit, also einen Ausstieg Griechenlands durch eine eigene, nationale Parallelwährung neben einem Euro als Leitwährung. „Spätestens im Jahr 2012, als offensichtlich war, dass Griechenland nicht Euro-reif und nicht reformfähig ist, hätte die Reißleine gezogen werden müssen“, so Mayer und prangert an, dass seitdem etliche Chancen einer Kurskorrektur versäumt und verzögert wurden. Die Folgen seien fatal: „Weil in Griechenland nicht durchgegriffen, kein Exempel statuiert wurde, fehlen heute bei der weitaus größeren und in Zukunft folgenschwereren Italien-Krise die Druckmittel gegenüber Rom: Die Krankheit hat sich von Griechenland aus ausgebreitet.“
Thomas Mayer 2015 im Wirtschaft TV Interview:
https://wirtschaft-tv.com/prognose-2016-sind-in-der-3-welle-des-abschwungs
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