Der neue Co-Chef der Deutschen Bank John Cryan hat eine klare „Strategie 2020“. Die Neuausrichtung sieht vor, dass die Dividende für 2015 und 2016 gestrichen wird. Das wäre die erste Unterbrechung seit den 1950er Jahren. Ab dem Geschäftsjahr 2017 könnte wieder eine Dividende fließen. Dem Plan müssen allerdings noch die Aktionäre auf der Hauptversammlung zustimmen.
Cryan sagte in nahezu perfektem Deutsch: „Wie Sie sich vorstellen können, waren die vergangenen Monate sehr arbeitsintensiv. Gleichzeitig sind wir weiterhin im intensiven Dialog mit den Regulatoren. Das nimmt viel meiner Zeit in Anspruch.“
Die Bank wird zudem viele Bereiche neu strukturieren. Das Investmentbanking soll aufgespalten werden. Die Ziele sind ehrgeizig: So soll die „harte Kernkapitalquote“ bei mindestens 12,5 Prozent ab Ende 2018 liegen.
Das dritte Quartal schließt die größte deutsche Bank wie bereits angekündigt mit einem Milliardenverlust von 6,0 Milliarden Euro ab. Grund dafür sind enorme Abschreibungen auf das Investmentbanking und die Postbank. Für die Aufarbeitung der juristischen Altlasten hat das Institut 4,8 Milliarden Euro zurückgelegt. 9.000 Stellen sollen zudem wegfallen. „Ich versichere Ihnen, dass wir diesen Stellenabbau auf eine faire Art und Weise in Rücksprache mit unseren Betriebsräten vornehmen werden“, so Cryan.
Wirtschaft TV-Chefredakteur Manuel Koch meint: „Cryan räumt erst einmal richtig auf. Alles kommt jetzt auf den Tisch und das ist genau richtig. Nach all den Skandalen und Strafen muss sich die Deutsche Bank neu positionieren. Das wird schmerzhaft.“
Der Brite Cryan wird bei der Hauptversammlung im Mai 2016 die alleinige Führung der Deutschen Bank übernehmen, die er sich noch mit Co-Chef Jürgen Fitschen teilt.
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