Happy Birthday, Dow Jones! Der US-Index hat am 26. Mai seinen 119. Geburtstag gefeiert. Von ursprünglich 41 Punkten stieg er zuletzt auf ein neues Rekordhoch von über 18.300 Zählern. Im Schnitt beträgt der Jahresanstieg damit 5,26 Prozent. Marktexperte und Optimist Heiko Thieme rechnet das hoch: „So würde der Dow Jones im Jahr 2100 über der Marke von 1,4 Millionen Punkten stehen.“
Ich selbst war gerade wieder – nach einem Jahr Abwesenheit – auf dem Parkett der New York Stock Exchange und habe von dort für Wirtschaft TV berichtet. Hatte sich etwas verändern? Ich spreche mit dem Kiosk-Besitzer, der in der Börse einen kleinen Laden betreibt. „Hier verdient doch keiner mehr Geld“, stöhnt er mir entgegen. Seine Frau Doreen Mogavero arbeitet über 30 Jahre auf dem Parkett als Händlerin. Sie habe kaum Kunden und komme nur noch selten in die Börse. Ich gehe weiter und begrüße Händler. Mir fällt auf, dass einige fehlen oder für andere Unternehmen arbeiten, wie z.B. Ben Willis. In den letzten vier Jahren war er für drei Firmen tätig. Die Jobs an der Börse werden weniger.
Für deutsche Unternehmen in den USA laufe es zurzeit in allen Branchen gut, sagt mir Dietmar Rieg. Der Präsident der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer hebt den Euro/Dollar-Kurs hervor, der für deutsche Exporteure wirklich gut sei. Schaut man hingegen auf die US-Wirtschaft hat der starke Dollar die einheimische Konjunktur eingebremst. Das BIP ging im ersten Quartal sogar um 0,7 Prozent zurück, das Handelsbilanzdefizit lag bei 51 Milliarden Dollar. Das heißt, die USA führen immer mehr Produkte ein, verkaufen aber weniger ins Ausland. Ein Alarmsignal.
Deswegen wird die US-Notenbank Fed auch alles tun, um die amerikanische Wirtschaft weiter zu stützen. Eine Zinswende? Ist meines Erachtens zwar längst überfällig, wird aber auf sich warten lassen. Viele Experten rechnen damit frühestens im September, vielleicht sogar erst 2016. Die zweite Jahreshälfte 2015 wird auf jeden Fall anziehen. Das denkt auch Broker Ben Willis: „Der US-Aktienmarkt wird steigen, denn die Firmen werden bessere Ergebnisse präsentieren.“ Allerdings werden Willis und ich die 1,4 Millionen Punkte wohl nicht mehr erleben.