Gut acht Stunden hat das Präsidium des VW-Aufsichtsrates in Wolfsburg getagt. Hinter den verlossen Türen gab es intensive Gespräche mit Martin Winterkorn, der vermutlich um seinen Posten gekämpft hat. Am Ende war ein Neuanfang aber unausweichlich. Offiziell stellte Winterkorn sein Amt selbst zur Verfügung.
VW-Aufsichtsratschef Berthold Huber sagte in einer anschließenden Pressekonferenz: „Diese Entscheidung hat das Präsidium mit großem Respekt für Dr. Winterkorn entgegengenommen. Wir wollen dabei ausdrücklich festhalten, dass Herr Winterkorn keine Kenntnis hatte von der Manipulation von Abgaswerten. Seine Bereitschaft, die Verantwortung zu übernehmen in dieser schwierigen Situation für Volkswagen und damit ein deutliches Signal zu setzen, haben wir mit höchster Hochachtung zur Kenntnis genommen.“
Untersuchungen wird es wohl trotzdem geben. Fraglich ist wie ein Vorstandsvorsitzender von so schwerwiegenden Manipulationen nichts gewusst haben kann. Der Skandal soll jetzt strafrechtlich verfolgt werden, kündigte der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil an: „Uns im Präsidium des Aufsichstrates ist die Trageweite außerordentlich bewusst, sie bezieht sich nicht allein auf den wirtschaftlichen Schaden, der entstanden ist, sondern bezieht sich vor allem auch auf den Vertrauensverlust.“
Der Konzern fürchtet, dass die Marke VW nachhaltig beschädigt ist. Winterkorn äußerte sich am Mittwoch nicht selbst, hatte sich aber in einer Video-Botschaft am Vortag noch entschuldigt: „Bitte glauben sie mir, wir werden alles tun, um entstandenen Schaden wieder gut zu machen und wir werden alles tun, um ihr Vertrauen Schritt für Schritt zurückzugewinnen.“
In seinen acht Jahren als VW-Boss führte Winterkorn den Autobauer an die Weltspitze zur Nummer zwei. Baute das Image von deutscher Qualität in der ganzen Welt aus. Am Freitag soll nun seine Nachfolge geklärt werden. Der Berliner Tagesspiegel hatte bereits am Dienstag über Porsche-Chef Matthias Müller als Nachfolger spekuliert.