Kaum haben Euro-Finanzminister und der Deutsche Bundestag ein drittes Hilfspaket für Griechenland gebilligt, da kommt eine neue Überraschung aus Athen: Regierungschef Alexis Tsipras tritt zurück. Bei seiner Erklärung am Donnerstagabend sagt er: „Nun muss das griechische Volk entscheiden.“ Vorgezogene Neuwahlen sollen am 20. September stattfinden.
Tsipras geht diesen Schritt nicht freiwillig. Zwar unterstützen viele Griechen seinen Kurs, doch im Parlament hat er die Mehrheit verloren. Der linke Flügel seiner Partei verweigert ihm die Gefolgschaft. Das Hilfspaket selbst bekam er nur mit Unterstützung der Opposition durchs Parlament.
Beobachter gehen davon aus, dass Tsipras‘ Syriza-Partei die Neuwahl gewinnen wird. Mit der Zustimmung des Volkes im Rücken, wäre seine Position sicher gestärkt – auch in der eigenen Partei. Eine neue Regierung könnte er ganz nach seinen Vorstellungen bilden.
Sollte er die Wahl verlieren, würden vermutlich andere griechischen Parteien den eingeschlagenen Kurs trotzdem weitergehen. Fragezeichen bleiben – auch in Brüssel.
Griechenland wird aus dem dritten Hilfspaket 86 Milliarden Euro erhalten. 54 Milliarden braucht es für Zinsen und Tilgungen, 25 Milliarden für die Banken und den Rest für offene Rechnungen. Die erste Tranche hatten die Euro-Länder am Mittwoch freigegeben.
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