Unter Deutschlands Krankenhäusern zeichnet sich die befürchtete Insolvenzwelle ab: Seit November 2022 haben nach Zahlen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) innerhalb eines knappen Jahres 26 Träger mit insgesamt 34 Krankenhäusern Insolvenz angemeldet. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Weitere Pleiten sind in mehreren Fällen dadurch abgewendet worden, dass die örtlichen Kommunen als Retter einspringen.
DKG-Vizepräsident Thomas Lemke, im Hauptberuf Vorstandsvorsitzender der Sana-Kliniken in Ismaning bei München, sagte, die Lage habe sich weiter verschlechtert, weil die Kosten-Erlös-Schere weiter auseinandergegangen sei.
Die Insolvenzen bedeuten in der großen Mehrheit der Fälle noch nicht die Schließung, aber sehr viele Häuser sind in Not. Nach einer Umfrage der Unternehmensberatung Roland Berger unter den 600 größten deutschen Kliniken aus dem Sommer schreibt über die Hälfte rote Zahlen.
Das Bundesgesundheitsministerium verweist darauf, dass kein Land in Europa außer Österreich pro Kopf mehr für Krankenhäuser ausgebe als Deutschland. Und mit mehr als 1.700 Kliniken sei die Krankenhausdichte demnach größer als in jedem anderen Land Europas.
Da sich viele Krankenhäuser nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließen, gingen viele Experten davon aus, dass ohne die Krankenhausreform bis zum Jahr 2030 25 Prozent der Kliniken in Insolvenz gehen werden, heißt es in einer Stellungnahme des Ministeriums.