Ein Jahr nach Beginn des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine und rund elf Monate nach Beginn der westlichen Sanktionen zeigt sich die russische Wirtschaft offenbar deutlich stärker als gedacht. Ursprünglich hatte der Internationale Währungsfonds IWF laut dem Deutschlandfunk einen Rückgang von acht bis neun Prozent prognostiziert. Noch im vergangenen Monat korrigierte der IWF, die russische Wirtschaft sei – trotz aller Sanktionen – im vergangenen Jahr nur um 3,5 Prozent geschrumpft. Doch laut dem Handelsblatt geht der Internationale Währungsfonds jetzt bereits von einem Wachstum im Jahr 2023 aus. Laut einem Bericht schätzt der IWF, dass die russische Wirtschaft in diesem Jahr mit 0,3 Prozent sogar stärker wächst, als die in Deutschland mit 0,1 Prozent.
Ein Jahr später zeigt sich ein anderes Bild. Laut Schätzung des russischen Statistikamts »Rosstat« vom Montag ist Russlands Wirtschaft vergangenes Jahr um 2,1 Prozent geschrumpft. Für 2023 schätzt der Internationale Währungsfonds (IWF) gar, dass die russische Wirtschaft mit 0,3 Prozent stärker wächst als Deutschland mit 0,1 Prozent.
Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, beginnt allerdings die seit Dezember von westlichen Industrieländern in Kraft gesetzte Preisbremse für russisches Öl, Wirkung zu zeigen. Der Preis für Öl der russischen Marke Urals wird demnach mit inzwischen rund 40 Prozent Abschlag gegenüber der Nordseesorte Brent gehandelt und kostet aktuell rund 50 US-Dollar pro Barrel (159 Liter). Für das laufende Jahr hatte die Regierung eigentlich mit einem Durchschnittspreis von 70 Dollar gerechnet. Im Januar wies der russische Haushalt daher ein Rekorddefizit von umgerechnet 23 Milliarden Euro auf. Das entspricht bereits 60 Prozent des für das Gesamtjahr veranschlagten Fehlbetrages.