Im Tarifkonflikt des Öffentlichen Dienstes hat die Gewerkschaft ver.di jetzt zu einer ihrer schärfsten Waffen gegriffen und die Warnstreiks auch auf deutsche Flughäfen ausgeweitet. Gegenüber dem »Handelsblatt« drohte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende Christine Behle sogar mit einem »Chaossommer«, wenn sich die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten im Luftverkehr nicht besserten. Für diesen Freitag hat die Gewerkschaft laut der Deutschen Presse-Agentur das Ziel erklärt, die Airports in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen ganztägig lahmzulegen. Nach der Streikankündigung der Gewerkschaft ver.di stellten mehrere große Flughäfen in Deutschland für Freitag ihren regulären Passagierbetrieb komplett ein.
Laut einer Sprecherin des Münchener Flughafens sind auch zahlreiche Teilnehmer der Münchener Sicherheitskonferenz betroffen. Hunderte Entscheidungsträger aus allen fünf Kontinenten hätten ihre Teilnahme bereits bestätigt. Man stehe mit allen relevanten Behörden und den Gästen im engen Austausch, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.
Für Unverständnis sorgen die Streiks auch am Airport Hamburg. Eine Sprecherin des Flughafens sagte, es habe erst vor wenigen Tagen mit ver.di eine Tarifeinigung für die Beschäftigten der Bodenverkehrsdienste gegeben. Dieselbe Gewerkschaft bestreike nun trotzdem den Hamburger Flughafen und sorge für massive Einschränkungen für Zehntausende Reisende.
Zuvor hatte ver.di bereits zu Warnstreiks und Aktionen in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Bayern und Baden-Württemberg aufgerufen. Davon betroffen waren etwa Beschäftigte der Kindertagesstätten, der städtischen Bäder, der Entsorgungsbetriebe und sogar städtischer Kliniken.
Mit den nun fortgesetzten Warnstreiks wollen die Beschäftigten ihren Forderungen im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. In den laufenden Tarifverhandlungen fordern ver.di und der Beamtenbund dbb 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen. Bis zur zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 22. und 23. Februar sind weitere Warnstreiks unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen angekündigt.
Am Montag will ver.di darüber abstimmen lassen, ob sie bei der Post einen unbefristeten Streik ausrufen soll.