Um die ausbleibenden Lieferungen aus Russland zu ersetzen, braucht Deutschland dringend irgendwoher Gas. Der kürzliche Katar-Besuch mit tiefer Verbeugung von Wirtschaftsminister Habeck hatte bereits für Kritik gesorgt. Ihm wurde vorgeworfen, gegenüber Energieminister Al-Kaabi Menschenrechtsverletzungen des arabischen Landes zu übergehen, um einen Gasdeal einzufädeln. Eine Sprecherin Habecks wies das gegenüber der BILD-Zeitung zurück. Wie auch immer der Ablauf war – jetzt hat der Energieriese Qatar Energy zwei Abkommen mit dem US-Unternehmen Conoco Phillips unterzeichnet, das das Gas nach Brunsbüttel liefern soll. Dort wird ein Flüssiggasterminal gebaut. Die Lieferungen aus Katar sollen bis zu zwei Millionen Tonnen im Jahr umfassen und über mindestens 15 Jahre gehen.
Ein Grund, sich jetzt zurückzulehnen, ist das noch nicht. Dem Branchenverband Zukunft Gas zufolge entspricht die vereinbarte jährliche Menge rund 30 Terawattstunden und damit etwa drei Prozent des bisherigen Verbrauchs in Deutschland. Man müsse aber knapp 500 Terawattstunden ersetzen, die bislang über russische Gaslieferungen gedeckt wurden, sagte Vorstand Timm Kehler.
Deutschland baut im Moment die LNG-Infrastruktur in großem Umfang aus. Die ersten deutschen Terminals stehen kurz vor Betriebsbeginn.