Ungeachtet des teilweise gestoppten Transits durch die Ukraine hat Russland seine Rolle als sicherer Gas-Lieferant für Europa betont. Russland habe immer zuverlässig seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllt und habe weiter vor, sie zu erfüllen, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur »Interfax« zufolge in Moskau. Keine klare Antwort gab er auf die Frage, ob Russland alternative Transitrouten erwäge, um die wegfallende Menge zu kompensieren.
Die Ukraine hatte kürzlich erklärt, im Gebiet Luhansk die Durchleitung von russischem Gas kriegsbedingt einzustellen. Damit könnten nun bis zu 32,6 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag wegfallen – das sei fast ein Drittel der täglich über die Ukraine nach Europa transportierbaren Höchstmenge, hieß es.
Inwiefern auch die polnische Gasversorgung davon betroffen ist, ist noch unklar. Kürzlich hatte die Meldung der russischen Nachrichtenagentur für Aufsehen gesorgt, dass Polen ungeachtet der Einstellung direkter Lieferungen weiterhin russisches Gas einkaufen würde – über Deutschland. Gazprom-Sprecher Sergej Kuprijanow erklärte, über die Jamal-Europa-Pipeline würden täglich rund 30 Millionen Kubikmeter Gas aus Deutschland zurück nach Polen fließen.
Der deutsche Gas-Händler Gascade Gastransport GmbH hatte gegenüber dem Magazin »Focus« erklärt, der Handel mit Gazprom und deutschen Unternehmen geht weiter, nur mit den polnischen sei er ausgesetzt. Der Gashahn sei also nur im ökonomischen Sinne für Polen zugedreht, nicht im technisch-physikalischen. Aktuell beobachte man keine Einschränkungen der Lastflüsse.