Aus Umweltschutzgründen wird die Einschränkung von Flugreisen bis hin zum Verbot von Inlandsflügen auch in Deutschland seit einiger Zeit intensiv diskutiert. Erst im Sommer dieses Jahres hat Frankreichs Parlament beschlossen, Inlandsflüge zu verbieten, die keine Anschlussflüge sind, sofern der Bahnverkehr auf der jeweiligen Strecke nicht länger als zweieinhalb Stunden dauert. Jetzt sorgt eine Innovation in Bezug auf den benötigten Treibstoff für Aufsehen. Denn in der Stadt Werlte im Emsland hat die weltweit erste Anlage ihren Betrieb aufgenommen, die klimaneutrales synthetisches Kerosin in industriellen Mengen herstellen kann. Der erste Kunde steht auch schon fest – es ist Deutschlands größte Airline, die Lufthansa. Die hat jetzt bekannt gegeben, dass sie bereits im ersten Quartal 2022 mit dem Regelbetrieb der Betankung von Passagierflugzeugen starten will.
Atmosfair, der Betreiber der Anlage, erklärt, dass der Kraftstoff synthetisch aus Wasser, erneuerbarem Strom von Windrädern aus dem Umland, Abfall-CO2 aus einer Biogasanlage sowie CO2 aus der Umgebungsluft zusammengesetzt wird. Da erneuerbare Energien und CO2, das ohnehin in der Atmosphäre gelandet wäre, eingesetzt werden, gilt das synthetische Kerosin als klimaneutral. Der Direktor am Institut für Verbrennungstechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Manfred Aigner, sagte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dass mit dem neuen synthetischen Kerosin theoretisch alle Flugzeuge betankt werden könnten, vom Helikopter bis zum Airbus 350, dem derzeit modernsten Passagierflugzeug der Welt.
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