Ungewöhnlich offen: Größere Einblicke ins Unternehmen hat Amazon-Chef Jeff Bezos in seinem Brief an die Aktionäre gegeben. Zudem gab er sich bescheiden. „Amazon bleibt heute ein kleiner Player im globalen Handel“, zitiert ihn das Onlineportal amazon-watchblog.de, das die Händlerbund Management AG betreibt.
Aus Bezos‘ Brief ging hervor, dass Drittanbieter einen Anteil von 58 Prozent an den Verkäufen auf Amazon haben. Und Amazon hat lediglich einen niedrigen einstelligen Anteil am Einzelhandelsmarkt. Dem Onlineportal zufolge habe Bezos weiter gesagt: „Es gibt in allen Ländern, in denen wir aktiv sind, viel größere Händler.“ Das erklärte der Geschäftsführer damit, dass der stationäre Handel weiterhin 90 Prozent des gesamten Handels einnimmt.
Das war der Grund, warum Amazon seine Go-Geschäfte erweiterte. Amazon Go ist eine amerikanische Supermarktkette, deren Filialen keine Registrierkassen oder SB-Kassen haben. „Wir wollten den schlimmsten Aspekt des stationären Handels abschaffen: die Kassenschlange“, gibt das Onlineportal eine weitere Formulierung Bezos‘ wieder. Für dieses Ziel habe Amazon viel Zeit, Geld und Mühe investieren müssen.
Bezos gab Fehler zu
Bezos sprach in seinem Brief auch die Fehler von Amazon an. So habe das Fire-Phone, das sich schlecht verkaufte, Amazon viel Geld gekostet. Aus den Erfahrungen habe Amazon aber gelernt und die Entwicklung von Echo und Alexa beschleunigen können. Doch diese Entwicklung von Echo und Alexa sei ein Schuss in Blaue gewesen.
Zum Schluss seiner Ausführungen wies Bezos darauf hin, dass Amazon für seine Mitarbeiter in den USA den Mindestlohn erhöht habe – nämlich auf 15 US-Dollar pro Stunde. Mehr als 250.000 Mitarbeiter hätten davon profitiert. Bezos appellierte an Konkurrenzfirmen, dass sie ebenfalls den Mindestlohn anheben sollen. Noch besser sei es, wenn sie 16 Dollar pro Stunden zahlen würden, damit ein Wettbewerb entsteht, von dem jeder profitiert.
Bildquelle: imago images/UPI Photo