Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) will die Baukosten für neue Wohngebäude um die Hälfte senken. In einem Interview mit der Bild am Sonntag sprach sie von einem »sehr ambitionierten Vorhaben«, das unter anderem durch serielle Vorfertigung erreicht werden soll. Statt wie bisher üblich 5.000 Euro pro Quadratmeter könnten die Kosten so auf 2.500 bis 3.000 Euro sinken – eine Einsparung von 30 bis 40 Prozent.
Neben den Baukosten sieht die Ministerin auch die Bodenpreise als zentralen Kostentreiber. Sie plant, hier gegenzusteuern – etwa durch eine stärkere Nutzung der Erbpacht. »Es gibt nicht den einen Hebel, den wir umlegen können«, erklärte Hubertz. »Wir müssen den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes betrachten.«
Gleichzeitig prüft die SPD-Politikerin eine Ausweitung der Mietpreisbremse auf Wohngebäude, die nach 2014 errichtet wurden, berichtet die »Tagesschau«. Bislang gilt die Regelung nur für ältere Bestandsbauten. »Wenn wir die Bremse verlängern, können wir auch an den Stichtagen etwas ändern«, so Hubertz. Der Entwurf zur Verlängerung bis 2029 wird derzeit zwischen Union und SPD verhandelt, heißt es.
Trotz der im Koalitionsvertrag vereinbarten Abschaffung des Heizungsgesetzes will Hubertz an der 65-Prozent-Öko-Quote für neue Heizungen festhalten. »Wir können nicht alle Klimaziele über Bord werfen«, betonte sie mit Verweis auf die geplante Klimaneutralität bis 2045. Die geplante Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) soll zwar vereinfacht werden, aber ohne Rückschritte beim Umstieg auf erneuerbare Energien.
Die Herausforderungen sind enorm: Die Fertigstellungszahlen von 250.000 Wohnungen im letzten Jahr bezeichnete Hubertz selbst als »Vollkatastrophe«. Zwar steigen die Baugenehmigungen wieder, doch ob die Halbierung der Baukosten realistisch ist, wird sich erst zeigen müssen.
MK