Die US-Wirtschaft ist zu Jahresbeginn überraschend ins Minus gerutscht. Laut einer ersten Schätzung des US-Handelsministeriums schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2025 um 0,3 Prozent. Im Vergleich dazu war die Wirtschaftsleistung im Schlussquartal 2024 noch um 2,4 Prozent gewachsen.
Der Rückgang kommt für viele Fachleute unerwartet. Zwar hatte sich die Konjunktur bereits Ende 2024 spürbar abgekühlt, dennoch waren Analysten zunächst davon ausgegangen, dass sich die Auswirkungen der handelspolitischen Maßnahmen von Präsident Donald Trump erst im späteren Jahresverlauf deutlicher zeigen würden.
Seit seinem Wiedereinzug ins Weiße Haus verfolgt Trump erneut eine aggressive und unberechenbare Handelspolitik, die von Zollankündigungen und -rücknahmen geprägt ist. Diese Strategie hat in den vergangenen Monaten zu erhöhter Unsicherheit und teilweise starken Ausschlägen an den Finanzmärkten geführt.
Trotz der aktuellen Wirtschaftszahlen sieht der Präsident die Ursachen nicht bei sich selbst. In einem Beitrag in den sozialen Medien machte Trump stattdessen seinen Vorgänger Joe Biden für den Rückgang verantwortlich. Der wirtschaftliche „Biden-Überhang“ müsse beseitigt werden, damit die US-Wirtschaft ihr volles Potenzial entfalten könne.
Kritik kam umgehend von der oppositionellen Demokratischen Partei. Der Minderheitsführer im Senat, Chuck Schumer, warf Trump vor, mit seinem »schlecht durchdachten und chaotischen Handelskrieg« die Wirtschaft in eine Rezession zu treiben. Besonders die Mittelschicht und Kleinanleger würden unter den Folgen leiden.
Auch internationale Organisationen äußern sich zunehmend skeptisch. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognosen für die USA deutlich nach unten korrigiert. Demnach soll die US-Wirtschaft 2025 noch um 1,8 Prozent und 2026 um 1,7 Prozent wachsen – das sind 0,9 bzw. 0,4 Prozentpunkte weniger als in der Prognose vom Januar 2025, unmittelbar nach Trumps Amtsantritt.
MK