Eine Institution der globalen Unternehmen ist in Schieflage geraten: Der US-Diätkonzern Weight Watchers (WW) hat Insolvenz angemeldet und will sich durch ein Chapter-11-Verfahren sanieren. Das Unternehmen, das besonders unter der Konkurrenz von Abnehmspritzen leidet, erhofft sich dadurch, geschützt vor Gläubigern sein Geschäft neu zu strukturieren.
Gegründet 1963 im US-Bundesstaat New York, war Weight Watchers lange Zeit die erste Anlaufstelle für Menschen, die abnehmen wollten. Das Herzstück des Programms ist ein Punktesystem, bei dem jedem Lebensmittel ein bestimmter Wert zugeordnet wird. Die Teilnehmer dürfen täglich eine individuell berechnete Punktmenge verbrauchen, die auf Faktoren wie Geschlecht, Alter, Größe und Gewicht basiert. Gegen eine Gebühr erhalten Mitglieder unter anderem einen personalisierten Abnehmplan, Rezepte und die Möglichkeit, sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen – ein zentraler Bestandteil des Konzepts.
In den letzten Jahren hat sich WW zunehmend als Wellness-Unternehmen positioniert und weniger als reine Abnehmfirma. Auf der Website betont das Unternehmen, es gehe darum, »die Beziehung zu Essen langfristig zu verändern«. Doch die Geschäfte laufen schon länger schlecht. Vor allem die wachsende Beliebtheit von Abnehmmedikamenten wie Ozempic und Wegovy setzt dem traditionellen Diätmodell stark zu. Immer mehr Menschen greifen zu solchen Spritzen. Ein weiterer Rückschlag war der Rückzug von Oprah Winfrey, die 2015 als Großaktionärin und Aufsichtsratsmitglied zu WW gestoßen war, wie die »Tagesschau« berichtet. Sie hat das Unternehmen im vergangenen Jahr verlassen, was die Krise zusätzlich verschärfte.
MK