Wegen Konjunkturschwächen und hoher Kosten geraten immer mehr Firmen in Deutschland in Bedrängnis. Im dritten Quartal 2023 meldeten die Amtsgerichte allein in Nordrhein-Westfalen 1.293 Unternehmensinsolvenzen und damit rund 41 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Diese Zahlen gab laut der Deutschen Presse-Agentur das Landesstatistikamt in Düsseldorf bekannt. Dabei ging es um Gläubigerforderungen von insgesamt 1,5 Milliarden Euro und damit mehr als doppelt so viel wie ein Jahr zuvor (0,7 Milliarden).
Auf Basis von Daten bis einschließlich November würden laut Schätzungen der Wirtschaftsauskunftei »Creditreform« in ganz Deutschland etwa 18.100 Unternehmen bis zum Ende des Jahres den Gang zum Insolvenzgericht angetreten haben und damit etwa ein Viertel (23,5 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Mit Blick auf 2024 sagte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, dass eine Zahl um die 20.000 durchaus realistisch sei. Immer mehr Firmen würden unter den Dauerbelastungen der hohen Energiepreise und der Zinswende zusammenbrechen.
Besonders hart trifft es dabei den Handel sowie die Immobilien- und Baubranche. Prominentestes Beispiel ist der Zusammenbruch der Signa Holding des österreichischen Immobilien- und Handelsinvestors René Benko, zu der in Deutschland zahlreiche Gewerbeimmobilien sowie der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof gehören. Auch andere bekannte Unternehmen gerieten 2023 in Turbulenzen wie der Modehändler Peek & Cloppenburg KG Düsseldorf (P&C), dessen Sanierung im Oktober abgeschlossen wurde, oder die SB-Warenhauskette Mein Real.