Trotz Fortschritten in einigen EU-Staaten stellt der Einsatz von chemischen Pestiziden weiter eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Umwelt in Europa dar. Zu diesem Schluss kommt laut der Deutschen Presse-Agentur die EU-Umweltagentur EEA in einer gerade veröffentlichten Analyse. Die politischen Entscheidungsträger und die Mitgliedstaaten müssten deutlich mehr dafür tun, die EU-Ziele unter anderem zur Verringerung des Gebrauchs und der Risiken chemischer Pestizide um 50 Prozent bis 2030 zu erreichen. Die Abhängigkeit von solchen Mitteln könne etwa durch den Übergang zu alternativen Landwirtschaftsmodellen mit ökologischen Konzepten gemindert werden.
Der weit verbreitete Einsatz von Pestiziden sei eine Hauptquelle für die Verschmutzung von Wasser, Boden und Luft, außerdem treibe er den Verlust der Artenvielfalt voran und führe zu Schädlingsresistenzen, schreibt die in Kopenhagen ansässige Behörde. Dass Menschen ihnen ausgesetzt sind, stehe in Verbindung zu chronischen Krankheiten wie Krebs und Herz-, Atemwegs- sowie neurologischen Erkrankungen. Dennoch vertraue der Agrarsektor in Europa noch immer auf den Gebrauch großer Mengen dieser Substanzen, um die Ernteerträge aufrechtzuerhalten.
Der Gebrauch von Pestiziden ist in den vergangenen Jahren in den EU-Staaten laut EEA relativ konstant geblieben. Von 2011 bis 2020 wurden demnach rund 350.000 Tonnen pro Jahr davon verkauft. Die größten Mengen der meisten aktiven Substanzen wurden in Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien abgesetzt – den vier größten landwirtschaftlichen Erzeugern in der EU.