Russlands Wirtschaft wächst trotz der Sanktionen aus dem Westen weiter. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das laufende Jahr zum dritten Mal in Folge angehoben. Statt zuletzt 0,3 Prozent Wachstum erwarten die Experten für Russland nun ein Plus von 0,7 Prozent beim BIP. Das gaben sie laut der Deutschen Presse-Agentur bei der gemeinsamen Frühjahrstagung mit der Weltbank bekannt. Noch im Juli 2022 hatten die Ökonomen Russland für 2023 einen Einbruch der Wirtschaft um 3,5 Prozent vorhergesagt. Im Herbst hatte sie die kurzfristige Prognose auf minus 2,3 Prozent abgemildert, im Januar dann überraschend ins Plus gedreht. Jetzt legte der IWF noch einmal 0,4 Prozentpunkte Wachstum darauf.
Gleichzeitig wurde allerdings die Prognose für das kommende Jahr von plus 2,1 auf plus 1,3 Prozent verringert.
Auch die russische Regierung hat vor dem Hintergrund der westlichen Sanktionen ihre Wirtschaftsprognosen für das laufende Jahr angehoben. Die russische Wirtschaft entwickele sich im Rahmen des neuen Wachstumsmodells aktiv, zitiert die Tageszeitung „Kommersant“ den Präsidenten Wladimir Putin auf einer Regierungssitzung. Zwar nannte er keine Zahlen, doch zuvor hatte Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow bereits gesagt, er gehe davon aus, dass die Wirtschaft um mehr als 0,1 bis 0,2 Prozent wachse. Die offizielle Prognose stand bislang bei einem BIP-Minus von 0,8 Prozent.
Putin begründete den Optimismus mit steigenden Umsatzzahlen im Einzelhandel und der stärkeren Auslastung der Bahn im April, die auf eine Belebung der Wirtschaft schließen ließen. Zugleich zeigte sich der Kremlchef optimistisch, dass die Ölpreise im zweiten Quartal wieder anziehen und damit Russlands Exporteinnahmen steigen würden. Tatsächlich ist der Rohölpreis nach der Ankündigung der Opec+, ab Mitte Mai die Förderung drosseln zu wollen, zuletzt deutlich gestiegen.
Auch für Deutschland korrigierte der IWF seine Prognose – allerdings nach unten. Hier erwarten die Ökonomen ein Wachstum von minus 0,1 Prozent.