Züge, die nicht durch Tunnel passen, sind eine schlechte Investition. Das sieht auch die spanische Regierung ein. Die staatliche Bahngesellschaft Renfe hat 31 Züge im Gesamtwert von 258 Millionen Euro bestellt – leider sind sie für mehrere Tunnel des vorgesehenen Einsatzgebietes im Norden des Landes zu groß. Rund drei Wochen nach der Aufdeckung des Skandals trat Renfe-Präsident Isaías Táboas jetzt zurück, berichtet der staatliche Fernsehsender »RTVE« berichtete. Laut der Deutschen Presse-Agentur habe auch die Staatssekretärin im Transport-Ministerium ihren Posten zur Verfügung gestellt. Transport-Ministerin Raquel Sánchez habe beide Rücktritte angenommen, hieß es unter Berufung auf die Regierung in Madrid.
Der Fehler werde nach Behördenschätzung zu einer Verzögerung der Inbetriebnahme der neuen Züge um mindestens zwei Jahre auf 2026 führen. Die Ministerpräsidenten der betroffenen Regionen Kantabrien und Asturien verhandeln mit der Regierung über finanzielle Entschädigungen.
Obwohl die Bestellung bereits 2020 getätigt worden war, kam das spanische Zug-Debakel erst Ende Januar durch einen Bericht der Regionalzeitung »El Comercio« ans Licht. Die Zentralregierung gab inzwischen den Fehler zu, beteuerte aber, dem Steuerzahler sei kein finanzieller Schaden entstanden, da die zu breiten Züge noch nicht gebaut worden seien. Nach verschiedenen Warnungen sei der gesamte Fertigungsprozess gestoppt worden. Dabei gilt Spanien als Musterland des Schnellbahnverkehrs: Die mit Geschwindigkeiten von bis zu 310 Stundenkilometern verkehrenden AVE-Züge sind für ihre Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit bekannt.