Nach massiven Protesten in der Bevölkerung hat China seine harten Null-Covid-Maßnahmen etwas gelockert. Der Staatsrat des 1,4-Milliarden-Einwohner-Landes hat gerade in Peking einen neuen Zehn-Punkte-Plan verkündet. Dazu gehören Erleichterungen für Quarantäne, PCR-Tests und Lockdowns. Für asymptomatisch Infizierte und bei leichten Krankheitsverläufen soll es grundsätzlich möglich sein, auch zu Hause in Isolation zu gehen. Nach einer Woche Heimquarantäne sind dann zwei negative PCR-Tests nötig, um sich wieder frei bewegen zu können. Enge Kontaktpersonen sollen sich fünf Tage zu Hause isolieren und dann freitesten können.
Die anhaltenden strikten Beschränkungen nach inzwischen schon fast drei Jahren Pandemie hatten in dem riesigen Land für Unmut gesorgt. Vor knapp zwei Wochen rollte die größte Protestwelle seit Jahrzehnten durch verschiedene chinesische Städte. Ein starkes Polizeiaufgebot hatte danach weitere Demonstrationen verhindert. Wie die Deutsche Presse-Agentur berichtet, richtete sich der Protest gegen Ausgangsbeschränkungen für Wohnanlagen oder ganze Stadtviertel, Zwangsquarantäne, zum Teil fast tägliche Testpflicht und andere harte Null-Covid-Maßnahmen.
Nun sollen Lockdowns sich nur noch auf Gebäude, Wohneinheiten, Stockwerke oder Haushalte beziehen und nicht willkürlich auf Bezirk, Straße oder gesamte Gegend ausgeweitet werden, wie der Staatsrat weiter mitteilte. Gesundheitscodes oder negative PCR-Tests sollen auch nicht mehr notwendig sein, wenn Menschen zwischen Regionen reisen. Ebenfalls sollen Zahl und Häufigkeit der Tests verringert werden.
Mittlerweile haben auch die schwache globale Nachfrage und Corona-Lockdowns den chinesischen Außenhandel unerwartet stark einbrechen lassen. Wie der Zoll in Peking mitteilte, gingen die Ausfuhren in US-Dollar berechnet im November um 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zurück. Es war schon der zweite monatliche Rückgang in Folge. Die Einfuhren sackten um 10,6 Prozent und damit ebenfalls viel kräftiger ab als von Fachleuten vorhergesagt. Der Außenhandel entwickelte sich mit einem Minus von 9,5 Prozent noch schlechter als beim Einbruch zu Beginn der Pandemie.