Maßnahmen lockern bei einer Inzidenz von über 1.000? »Wir können uns das erlauben«, sagte Jonas Schmidt-Chanasit unlängst im »ZDF«. Der Virologe von der Universität Hamburg meint zudem, den Grund für den Wegfall der Maskenpflicht – und ab dem 1. Mai auch der Isolationspflicht – zu kennen: Dass man zukünftig auch in den meisten Fällen mit einem positiven Test auf der Arbeit erscheinen könne, hält Schmidt-Chanasit für »ein pragmatisches Vorgehen, um kritische Infrastrukturen am Laufen zu halten«. Er verweist auf die Regelungen in anderen Ländern, in denen diese Option längst üblich sei.
Tatsächlich entfielen erst kürzlich in den Niederlanden und in England zahlreiche Maßnahmen, darunter auch die Isolationspflicht. »Lassen Sie uns lernen, mit diesem Virus zu leben und uns und andere weiterhin schützen, ohne dass wir unsere Freiheiten einschränken«, sagte der englische Premierminister Boris Johnson im Februar.
Dass Deutschland diesen Vorbildern folgen und ebenfalls auf mehr Eigenverantwortung setzen will, wurde nach Vorbringen eines Vorschlags vom Robert-Koch-Institut (RKI) und dem Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beschlossen. Dies sieht Schmidt-Chanasit als gangbaren Weg an. Schließlich spiele »eben nicht nur die Virologie eine Rolle. (…) Auch andere Faktoren spielen da rein.« Auch der »Bayrische Rundfunk« (BR) berichtete am 4. April, dass mit dem Entfallen der Isolationspflicht Personalausfälle vermieden werden sollen.
Die Regelung, die im Mai in Kraft tritt, sieht allerdings Ausnahmen vor: So seien Personen, die im medizinischen Bereich arbeiten, von der Möglichkeit, auch bei positivem Test zu arbeiten, ausgenommen. Sie könnten sich nach frühestens fünf Tagen freitesten lassen. Zudem müsse die neue Regelung noch in den einzelnen Bundesländern umgesetzt werden.