Beim Gründen haben die Frauen die Nase vorn. Das zeigen Zahlen des Bundesverbands der Freien Berufe (BFB). 2020 lag der Frauenanteil bei den Personen, die sich für eine selbstständige Tätigkeit entschieden, bei über 52 Prozent. Gerade für Frauen stelle die Gründung eines Unternehmens einen großen Teil der Selbstverwirklichung dar, dennoch stießen Frauen trotz hoher Qualifikation nach wie vor auf andere Hürden als Männer, gab der BFB anlässlich der Ankündigung einer Webconvention, die sich speziell an Gründerinnen richten wird, bekannt.
Die generelle Entwicklung der Gründungsintensität sieht der Verband allerdings mit Besorgnis: Insgesamt belief sich die Anzahl der Gründungen im Jahr 2020 auf 88.360. Damit befindet sich Deutschland im Vergleich mit anderen Ländern lediglich auf Platz 41 von 43. Als Grund für die geringe Zahl der Selbständigen gab der Bundesverband das hohe Sicherheitsbedürfnis an. Wie die Bundesarchitektenkammer hinzufügte, habe die Corona-Pandemie die Angst vor dem Scheitern noch verstärkt.
In einer Ende Januar herausgegebenen Pressemitteilung appellierte der BFB-Präsident Friedemann Schmidt daher an die Politik, die gesellschaftliche Wertschätzung des Unternehmertums zu fördern. So sehe es auch der Koalitionsvertrag vor. »Um die Herausforderungen im Zuge der Transformation meistern zu können, braucht die deutsche Wirtschaft die Innovationen und die Dynamik, die durch mehr Gründungsbereitschaft entstehen«, sagte er anlässlich der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts 2022.