Ist die derzeit hohe Inflation nur ein vorübergehender Effekt, weil vieles im Vorjahr so günstig war, oder droht uns doch eine weiterhin hohe Teuerungsrate? Die Experten sind sich uneins, doch es gibt bedrohliche Anzeichen dafür, wie es weitergehen könnte. Im WirtschaftTV-Talk wagte gerade der Chefvolkswirt der Berenberg-Bank, Holger Schmieding, die Prognose, dass die Inflation bereits im Herbst 2022 auf maximal 1,5 Prozent sinken würde. Dagegen erinnerte der Volkswirtschafter und Experte für internationale Wirtschaftsbeziehungen, Prof. Thomas Straubhaar in WirtschaftTV daran, dass die derzeit hohe Inflation teilweise auf gewollten Effekten beruhe, die auch in Zukunft Auswirkungen hätten. Dazu gehören die bewusst hohen Energiepreise, um den CO2-Ausstoß zu verringern. Entsprechend dürfte sich dieser Anteil des Warenkorbs auf die Inflation auch im kommenden Jahr auswirken.
Die Erzeugerpreise, die als Indikator für die Inflation gelten, steigen tatsächlich weiter im Rekordtempo. Allein im Oktober rasten sie in der Industrie um mehr als 18 Prozent in die Höhe. Die Preise für gewerbliche Produkte kletterten so hoch, wie seit 70 Jahren nicht mehr. Auch hier wirken sich die hohen Energiekosten stark aus. Ihr Anstieg um 48,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat machte den Großteil aus. Und auch gegenüber dem Vormonat stiegen die Energiepreise noch um mehr als zwölf Prozent.
Auch viele Vorleistungsgüter wie Holz und Metall verteuerten sich um rund 18 Prozent. Experten gehen davon aus, dass die Unternehmen zumindest einen Teil der entstehenden Kosten an die Endverbraucher weitergeben werden. Die Inflation dürfte daher auch im kommenden Jahr ein beherrschendes Thema bleiben.
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