Wir haben bereits darüber berichtet – die Inflation im Euroraum ist auf den höchsten Stand seit zehn Jahren geklettert. In Deutschland erreichte die Teuerungsrate mit 3,9 Prozent jetzt sogar ihr 28-Jahres-Hoch. Laut dem Statistischen Bundesamt gab es einen stärkeren Preisauftrieb zuletzt kurz nach der deutschen Wiedervereinigung. Im Dezember 1993 waren es 4,3 Prozent. Doch auch diesen Wert könnten wir bald deutlich überrunden. Experten prognostizieren eine weitere Verteuerung, die eine Inflationsrate von rund 5 Prozent bedeuten könnte. Die Bundesregierung und einige Volkswirte geben jedoch Entwarnung. Sie halten die hohe Inflation für ein vorübergehendes Phänomen. Besonders, weil die Löhne nicht entsprechend steigen. Auch in der Eurozone sind die Verbraucherpreise im August stark angestiegen, laut der europäischen Statistikbehörde Eurostat um drei Prozent. Damit gerät die Europäische Zentralbank unter Druck. Denn die Währungshüter haben ihr Inflationsziel auf zwei Prozent fixiert. Eine hohe Preissteigerung zwingt die Notenbanken normalerweise dazu, die Zinsen zu erhöhen. Doch die EZB will an ihrer Strategie des Niedrigzins festhalten und erwartet, dass sich der Inflationsschub im Jahr 2022 abschwächt. Das wiederum wirkt sich positiv auf die Aktienmärkte aus, denn für sie sind hohe Zinsen gefährlich. Ob es sich bei der hohen Inflation tatsächlich um ein in Kürze vorübergehendes Phänomen handelt, bewerten Fachleute uneinheitlich.
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