Eine staatliche Punktebewertung der Bürger für ihr Verhalten am Arbeitsplatz, bei Verkehrsverstößen oder in Bezug auf ihren CO2-Fußabdruck – das beängstigende Prinzip ist bereits aus China bekannt. Das sogenannte Social Scoring sorgt weltweit für größte Bedenken hinsichtlich der Menschenrechte. Wer sich unterwirft, klettert im Ranking nach oben. Wer unangenehm auffällt, der erfährt Nachteile und Diskriminerung im Alltag und Berufsleben. Dennoch befasst sich offenbar aktuell das Bundesbildungsministerium mit dieser Idee für Deutschland.
Der »Zukunftskreis« des Bundesforschungsministeriums sucht aktuell nach Zukunftstrends. Dabei wurde auch ein Szenario zu Social-Scoring-Praktiken entwickelt – mit der Frage: Was wäre, wenn hierzulande ein Bonuspunktesystem eingeführt wird, welches sich am sogenannten Sozialkreditsystem Chinas orientiert? Bei einer Beschränkung auf wünschbare Entwicklungen bestünde die Gefahr, denkbare Szenarien auszublenden, die sich in Teilen der Welt entwickeln könnten, sagte ein Sprecher des Bildungsministeriums gegenüber der WELT. Das Bonussystem sei »zwar denkbar, aber keineswegs anzustreben.« Dennoch soll in der Studie von einer »erfolgreichen Nutzung des Sozialkreditsystems in China« zu lesen sein.
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