Der Suezkanal und damit eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt ist wieder frei. Gestern Nachmittag konnte das steckengebliebene Containerschiff „Ever Given“ geborgen werden. Die Staus an der nördlichen und südlichen Zufahrt, an denen insgesamt rund 450 Schiffe auf Durchfahrt warteten, löst sich jedoch nur langsam auf. „Pro Tag fahren so normalerweise 50 Schiffe durch den Kanal“, sagt Christian Denso vom Verband Deutscher Reeder im „Spiegel“. Demnach wird es mehr als eine Woche dauern, bis Normalbetrieb im Kanal einkehren kann.
Auch wenn es langsam wieder voran geht, wird die Wirtschaft noch lange mit den Folgen dieser Blockade zu kämpfen haben. Bereits durch die Corona-Krise bestehende Engpässe im maritimen Handel wurden noch verstärkt. Vincent Stamer, Experte für maritimen Handel am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, erklärt die Bedeutung des Suezkanals für die Weltwirtschaft in einer Pressemitteilung des IfW: „Schon die Corona-Krise hat für Verwerfungen im maritimen Handel gesorgt und die Preise für den Container-Transport explodieren lassen. Die Schiffshavarie im Suezkanal und ihre Nachwirkungen kommen nun noch als zusätzliche Belastung hinzu. Das treibt tendenziell die Preise für den Seehandel nach oben, was sich früher oder später auch in den Produktpreisen niederschlagen dürfte.“ Bereits jetzt sind die wirtschaftlichen Schäden enorm. Laut BBC hielt der verstopfte Kanal pro Tag Waren im Wert von 9,6 Milliarden US-Dollar auf.