Nicht nur die ausgebremste Wirtschaft kann eine sinkende Nachfrage von Büro-Immobilien verursachen – Firmen könnten auf die Idee kommen, mit Konzepten wie „Hot Desk“ und Home Office einen erheblichen Teil ihrer Kosten einsparen zu können. Das wäre eine schlechte Nachricht für Anleger, die ihr Geld in Immobilienfonds mit einem hohen Büro-Anteil gesteckt haben.
Die DZ Bank sieht in einer Studie auch ohne die Krise durch den demografischen Wandel einen allmähliches Nachlassen der Nachfrage für wahrscheinlich. Stieg die Zahl der Büroarbeiter bislang an, so wird sie in Zukunft wahrscheinlich wieder abnehmen und die Leerstandsquote von jetzt einem bis zwei Prozent schon 2021 auf fünf oder sechs Prozent steigen lassen.
Zur Zeit machen viele Firmen die Erfahrung, wie gut das Arbeiten von zu Hause aus funktionieren kann und die Arbeitnehmer freuen sich über den Wegfall von Wegezeiten. Meist werden aber noch Arbeitsplätze in den Firmenbüros für die Mitarbeiter vorgehalten: Die Miete wird natürlich trotzdem fällig, unabhängig davon, ob die Tische und Stühle besetzt oder verwaist sind.
Und genau genommen sind sie bereits jetzt oft verwaist. Die DZ Bank schreibt in ihrer Studie: „Tatsächlich werden die Schreibtische nur 190 Tage oder 38 Wochen im Jahr genutzt.“ Zieht man davon Urlaub, Krankheit und Dienstreisen ab, kommt man auf eine durchschnittliche Auslastung von 65 Prozent. Jeder Tag im Home-Office senke die Auslastung noch ein mal um 10 Prozent, so dass man bei zwei Home-Office-Tagen nur noch eine Auslastung von 40 Prozent hat.
Und das bedeutet, dass sehr viel Miete eingespart werden könnte. Bei einem Ansatz von 30 Quadratmeter Bruttofläche je Angestellten und Mietkosten von 18 bis 25 Euro je Quadratmeter kamen die Experten auf jährliche Kosten zwischen 6500 und 9000 Euro Miete pro Angestellten im Jahr. In teuren Lagen können es auch bis zu 15.000 Euro werden.
Um hier tatsächlich sparen zu können, müssen die Arbeitsplätze aber auch flexibel genutzt werden. Auf Neudeutsch heißt das Konzept „Hot Desk“. Angestellte erhalten einen Rollcontainer und können -oder müssen- sich in den Firmenräumen einen freien Arbeitsplatz wählen. So ist es bereits in einigen Betrieben üblich, deren Talente oft unterwegs sind, zum Beispiel im Außendienst.
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