Bei Air Berlin angelt man derzeit nach den Kartoffeln im Feuer, bevor man sich mit den Kohlen befassen muss. Anders kann man es nicht verstehen, dass nach Informationen der „Welt“ beim Luftfahrtbundesamt ein Antrag für die Betriebslizenz einer neuen Gesellschaft namens „Air Berlin Aeronautics GmbH“ gestellt wurde. 38 derzeit an die Lufthansa vermietete Airbus, inklusive ihrer Besatzungen, wurden in diese Neugründung ausgelagert. Daneben hat sich Thomas Winkelmann, seines Zeichens Ex-Lufthansa-Manager und neuer Air-Berlin Oberster, 4,5 Millionen Euro an Bankgarantien zur Sicherung der in seinem Vertrag festgeschriebenen Zahlungsverpflichtungen bis 2021 ausstellen lassen. Auch der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässige Großaktionär Etihat versicherte seine Unterstützung, um die Zahlungsfähigkeit von Air Berlin erst einmal sicherzustellen, ist dem Geschäftsbericht zu entnehmen. Air Berlin sicht schon seit Jahren dahin. Die 800 Millionen Euro Verlust aus dem letzten Jahr eingerechnet, beträgt der Schuldenberg der Fluglinie inzwischen 1,2 Milliarden Euro. Für WTV-Chefredakteur Thomas Schwarzer gibt es keine Hoffnung mehr: „Air Berlin wird weiterhin zerrieben zwischen den etablierten Fluglinien wie Lufthansa und den Billiganbietern. Das Geschäftsmodell hat nie funktioniert, und wird auch nicht funktionieren. Anleger sollten die Aktie meiden. Es droht der Totalverlust.“
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