Deutschland, Wiege des Automobils, Stammland der großen Traditionsautobauer. Dennoch hat das blinde Vertrauen der Verbraucher in die Versprechen der Hersteller nach dem VW-Abgasskandal einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Prompt wurden Rufe nach schärferen Kontrollen der Industrie und harten Geldstrafen für Verstöße laut. Denen würde die EU gerne nachkommen, was allerdings offenbar nicht ganz so einfach ist. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, blockiert und verhindert die Bundesregierung härtere Kontrollen und Geldbußen. Die Brüssler Inspektoren würden zum einen gerne selbst Stichproben bei Abgastests durchführen. Sowie Strafen von bis zu 30.000 Euro pro Fahrzeug einführen, das die Abgaswerte nicht einhält. Wie die Zeitung berichtet, wartet die EU seit mehr als 12 Monaten auf eine Stellungnahme aus Deutschland. Auch nationale Prüfdienste wie der TÜV sollen über Gebühren und staatliche Stellen finanziert werden, statt wie bisher direkt von den Herstellern. Des Weiteren will die EU die nationalen Aufsichtsbehörden, wie das Kraftfahrt-Bundesamt enger kontrollieren. Dies würde bedeuten, dass die Länder die eigenen Autobauer nicht länger schützen können. Mit ihrer Blockadestrategie ist Deutschland aber nicht allein Auch Italien, Spanien und Tschechien fahren ähnlich wenig kooperative Taktiken auf.
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