Sein bewegtes Leben ist friedlich zu Ende gegangen. Am Dienstag gegen 14:45 Uhr schläft Altkanzler Helmut Schmidt im Alter von 96 Jahren in seinem Reihenhaus in Hamburg-Langenhorn ein. An seiner Seite auch Tochter Susanne (68) und Lebenspartnerin Ruth Loah (82). Auch sein Leibarzt Prof. Heiner Greten ist dabei. Er sagt in der Bild-Zeitung: „Ich stand lange an seinem Bett. Dann plötzlich hörte er einfach auf zu atmen.“
Nach einer geglückten Bein-OP vor zwei Monaten hatte sich Schmidt zwar wieder erholt, doch seine Kräfte ließen nach. Vor knapp zwei Wochen bekam er in der Klinik ambulant einen neuen Venen-Zugang, eine Woche später verschlechterte sich sein Zustand durch eine Infektion und Fieber rapide.
Die Trauer weltweit ist groß. Vor Schmidts Haus versammeln sich hunderte Hamburger und legen Blumen nieder. Die SPD- und CDU-Fraktionen unterbrechen im Deutschen Bundestag kurz ihre Sitzungen und Gedenken dem Bundeskanzler a.D. Schweigeminute.
Schmidt war von 1974 bis 1982 Bundeskanzler. Seine Regierungszeit ist geprägt von ökonomischen Krisen, dem Terror der RAF und der Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer. Er gab zudem die Anweisung, die von Palästinensern entführte Lufthansa-Maschine „Landshut“ zu stürmen. Schmidt bemühte sich um die Verständigung mit der Sowjetunion.
In den letzten Lebensjahren wurde Schmidt immer mehr zu einer moralischen und intellektuellen Instanz, versöhnte sich auch wieder mit seiner Partei der SPD. Zahlreiche Bücher hat Schmidt geschrieben, war Herausgeber der „Zeit“ und gern gesehener Gast in Talkshows. Nie fehlen durften seine Zigaretten.
Wirtschaft TV-Chefredakteur Manuel Koch meint: „Mit seinem Tod erlischt die Stimme einer bedeutenden deutschen Vaterfigur. Gerne habe ich seinen klugen Gedanken über aktuelle Wirtschaftsthemen zugehört. Seine Meinung wird fehlen!“